Neujahrstag

Heutzutage wünscht man sich am Neujahrstag ein "Frohes neues Jahr" oder man begrüßt das neue Jahr mit "Prost Neijohr". Früher war man mit diesen Sprüchen etwas fantasievoller. So lautete z.B. der Spruch zum Jahresbeginn:

"Esch winschen eisch en glecksielijes neies Johr, lang ze läwen un glecksielisch ze sterwen"

(Ich wünsche euch ein glückseliges neues Jahr, lange zu leben und glückselig zu sterben)

Daß man sich bei einem solchen Spruch auch mal verhaspeln konnte, ist nicht weiter verwunderlich. So soll es auch schon mal vorgekommen sein, dass man auch jemandem "glückselig zu leben und lange zu sterben" wünschte.


Sternsinger

Ende der siebziger Jahre kam ein neuer Brauch auf: das Sternsingen. Zur Vorabendmesse des Dreikönigtages kleiden sich Schulkindergruppen als die Heiligen Drei Könige. Sie gestalten mit Liedern und Texten die heilige Meßfeier wesentlich mit.

Am darauffolgenden Tag gehen die Kinder in Gruppen von Haus zu Haus und singen ein Sternsingerlied. Dabei bitten sie um Spenden für Kinderprojekte in den Missionsländern. Mit der in der Vorabendmesse gesegneten Kreide wird der Schriftzug "C + M + B", was "Christus mansionem benedictat" bedeutet (Christus segne dieses Haus) und die jeweilige Jahreszahl über die Türen der Häuser geschrieben. Statt Kreide werden heute auch schon vorgefertigte Aufkleber verwendet.


Kirmes in Pantenburg

Bis in die Zwanziger Jahre fand die Pantenburger Kirmes immer Mitte November statt. Im Jahre 1930 wurde die Kirmes zum ersten Mal auf den Sonntag nach dem Brigidentag (1. Februar) verlegt. An diesem Tage war es in den Zwanziger und Dreißiger Jahren üblich, im Jugendheim Theaterstücke aufzuführen.

Kirmesessen

Der Speiseplan der heutigen Kirmesessen hat sich gegenüber früher wohl etwas verändert, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass dieses Festmahl wohl zu den aufwendigsten im ganzen Jahr gehört.

Hier eine Beschreibung eines Kirmesessens aus früheren Zeiten:

Zuerst wurde als Vorspeise eine Suppe serviert. Anschließend kamen Rindfleisch mit Gurken, Kartoffeln und roten Beeten auf den Tisch, gefolgt von Schweinebraten mit Kartoffeln und eingemachtem Obst. Als Nachtisch gab es häufig einfachen Streuselkuchen.

Es muss noch erwähnt werden, dass die Fleischgerichte immer als ganzes Stück serviert wurden. Hier war es dann die Aufgabe des ältesten Gastes, das Fleisch zu portionieren.

Fest der Heiligen Brigida (Schutzpatronin von Pantenburg)

Die Heilige Brigida ist die Schutzpatronin des Viehs und hatte früher mehr als heute deshalb eine große Bedeutung für die meist bäuerliche Bevölkerung aus Pantenburg und den umliegenden Ortschaften.
Das Fest der Heiligen Brigida wurde früher auf den Tag gefeiert, sprich am 1. Februar. Heute findet diese Feier zusammen mit der Kirmes am ersten Sonntag im Februar statt. Früher und teilweise auch heute noch besuchten an diesem Tage viele Bewohner der umliegenden Dörfer das Hochamt zum Fest der heiligen Brigida. Da die relativ kleine Pantenburger Kapelle nicht genügend Platz für die große Zahl an Gläubigen bot, wurden oft die Bänke aus der Kirche ausgeräumt. In der Messe wird bis heute noch das Brigidenwasser gesegnet. Von diesem Wasser nahmen sich die Gläubigen nach der Meßfeier ein Fläschchen mit nach Hause. Das gesegnete Wasser wurde den kranken Tieren in die Tränke gegeben, um somit die Heilige Brigida um die Wiederherstellung der Gesundheit des kranken Viehs zu bitten.


Weiberdonnerstag - Fetten Dunnischdisch

An diesem Tag, wie auch bei vielen anderen Gelegenheiten, gingen die Kinder und Jugendlichen des Dorfes durch die Häuser, um Eier und Speck zu erbetteln. Auch hierfür gab es wieder einen passenden Spruch:

Jeft uus Ajer, jeft uus Späk, da jie ma von airen Dieren weg.

(Gebt und Eier, gebt uns Speck, dann gehen wir von euren Türen weg)

An Fastnacht lautete das Ganze etwas anders: (vor 1914)

Herchen, wu as dein Fraichen, jeft ma en Fosischtaichen. Zwai sein am Nest, ent soll da ma jänn, lang soll da läwen. Stellt de Leder on den Waand, schneid ma en Steck Späk oaf, siewen Ellen lang.

(Herrchen, wo ist dein Frauchen, gebt mir ein Fastnacheichen. Zwei sind im Nest, eins sollt ihr mir geben, lange sollt ihr leben. Stellt die Leiter an die Wand, schneidet mir ein Stück Speck ab, sieben Ellen lang)

Am Weiberdonnerstag verkleiden sich die verheirateten Frauen des Dorfes und ziehen, nachdem sie sich mit Kaffee und Kuchen im Jugendheim gestärkt haben, durch die Häuser des Dorfes. Dieser Brauch, der in anderen Dörfern schon früher existierte, kam in Pantenburg erst später auf. In Pantenburg wurden früher an Fastnacht meist Theaterstücke aufgeführt. Anschließend lud die Musik zum Tanz ein.


Ostern

Wenn von Karfreitag bis zur Osternacht die Kirchenglocken verstummen, ist heute wie auch in früheren Zeiten die Zeit der Klapperkinder gekommen. Die Klapperkinder sind sozusagen die Vertretung der Kirchenglocken in dieser Zeit.

Die einzelnen Sprüche beim Klappern:

Morgens und abends: Et klappert Bätglohk
Mittags: Et klappert Mettisch

In den letzten Jahren am Freitagnachmittag wird dann noch zum Kreuzweg gerufen mit dem Spruch: Et klappert Kreizwäsch

Am Samstag um 17:00 Uhr heißt es dann schließlich: Et klappert Feierowend

Dann wird zur Auferstehung des Herren (Osternacht) gerufen: Et klappert Bochhelz

Das letzte Mal wird in der Osternacht um etwa 3:00 oder 4:00 Uhr geklappert:
Stieht ob, stieht ob
'd as Usterdaach

Am Ostersonntag schließlich gehen die Klapperjungen und -Mädchen durch die Häuser des Dorfes und holen ihren wohlverdienten Lohn in Form von Ostereiern ab. Der frechste unter ihnen wird dabei von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet und "Wolf" genannt. Der Spruch, den die Kinder vor den Häusern rufen lautet hierbei:
Ajer raus, Ajer raus
oder ma schecken de Wollef an 'd Haus

Und dieser "Wolf" kann sich hierbei einige Frechheiten herausnehmen.

Wenn es Wetter zulässt, verstecken die Eltern im Freien Ostereier, die ihre Sprößlinge dann suchen müssen. Ein beliebtes Spiel der Kinder an Ostern war früher das "Ajerdätschen". Dabei wurde festgestellt, wessen Osterei die härteste Schale besitzt.


Maibräuche

Der Maibaum

Jedes Jahr am 30. April wird der Maibaum aufgestellt. Hierbei handelt es sich meist um eine Fichte, die bis zur Kronenspitze geschält wird. Die Kronenspitze wird anschließend mit bunten Bändern verziert. Das Aufstellen des Maibaumes übernehmen die Junggesellen des Dorfes. Jedoch muss dieser Baum in der Nacht zum 1. Main bewacht werden, damit er nicht von Neidern aus den Nachbardörfern abgesägt wird.

 

Hexennacht - Walpurgisnacht

Die Hexennacht ist die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai. In dieser Nacht versammelt sich die Dorfjugend, früher nur die Junggesellen, um ein Feuer in der Nähe des Maibaumes. Spät in der Nacht, wenn alle Dorfbewohner schlafen, ziehen sie durch das Dorf und stellen allerlei Unsinn an. Früher wurden hauptsächlich Pfade mit Kalk oder Sägemehl gestreut. Diese führten vom Haus eines Jungen zu dem eines Mädchens und sollten darauf hinweisen, dass diese beiden ein Paar seien. Heutzutage ist dieser Brauch etwas in Vergessenheit geraten. Heute wird fast alle, was nicht niet- und nagelfest ist, im ganzen Dorf verteilt. Die Besitzer haben am nächsten Tag die mühsame Aufgabe, ihre Habseligkeiten im ganzen Dorf zusammen zu suchen.

Eine weitere (Un)Sitte ist das Absägen des Maibaumes in den umliegenden Dörfern. Früher war es sogar üblich, den Maibaum des Nachbarortes nicht einfach nur abzusägen, sondern den Baum sogar zu stehlen. Der erbeutete Baum wurde dann im eigenen Dorf aufgestellt. Dies geschah jedoch meist nicht in der Hexennacht, sondern an einem anderen Tag im Mai. Aus diesem Grunde hielten früher im "Kurzen-Haus" - der Pantenburger Maibaum wurde neben der gegenüber liegenden "Schneidisch-Scheier" aufgestellt - den ganzen Monat Mai über zwei junge Männer Wache, um einen Diebstahl des Baumes zu verhindern. Am letzten Tag im Mai wurde dann der Baum versteigert. Der Erlös kam, wie auch heute noch, den jungen Männern des Dorfes zugute.


St. Martin

In der Schulchronik wird im Jahre 1964 von dem damaligen Lehrer Matthias Klar zum ersten Mal der neue Brauch des St.-Martins-Zuges erwähnt:

Zum ersten Mal in der Geschichte unseres kleinen Ortes zog am Vorabend von St. Martin ein großer Fackelzug durch den ganzen Ort. Die meisten Schulkinder hatten selbstgefertigte Fackeln. Unter Singen zogen wir zum Sportplatz, wo ein mächtiges Martinsfeuer abgebrannt wurde. Anschließend fand im Jugendheim die Verteilung der Brezeln durch St. Martin und eine Bücherverlosung statt.

Dieser Brauch hat sich bis heute nicht wesentlich verändert. Vor dem Fackelzug reitet St. Martin auf einem Pferd. Während des Zuges zum Sportplatz, wo das Martinsfeuer aufgestellt ist, spielt der Eckfelder Musikverein Martinslieder, während die Kinder und Erwachsenen mitsingen. Heute werden allerdings nicht nur Bücher, sondern alle möglichen Gegenstände, vom Suppenhuhn bis zur Blumenvase, verlost.


Advent

Die Adventszeit galt früher ähnlich der Fastenzeit vor Ostern als besinnliche Buß- und Fastenzeit. Heute ist davon nur noch wenig zu spüren. Der Adventskranz, der damals meist nur in der Kirche aufgestellt wurde, ist heutzutage in fast jedem Haus zu finden. Vor allem für die Kinder ist die Adventszeit auch heute noch eine Zeit freudiger Erwartung.


St. Nikolaus

In der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember kommt alljährlich der Nikolaus, im Bischofsgewand und mit langem weißen Bart, ins Haus. Wenn die Kleinen artig und brav waren, erhalten sie vom St. Nikolaus lobende Worte und Geschenke. Begleitet wird St. Nikolaus vom Knecht Ruprecht, der ganz in Schwarz gekleidet ist und den unartigen Kindern mit der Rute droht.

Bevor St. Nikolaus die Stube betritt, wo die Kinder ihn erwarten, wird er von den Eltern noch über die guten und weniger guten Taten ihrer Zöglinge aufgeklärt. Früher übernahm ein junger unverheirateter Mann die Rolle des St. Nikolaus. Heute wird die Rolle auch von verheirateten Männern übernommen. In Zeiten der Pantenburger Dorfschule übernahm das häufig der Dorfschullehrer.


Weihnachten

Wissen heute oft auch schon die Kleinsten, was es mit dem Christkindchen in Wahrheit auf sich hat, so waren früher auch die größeren Kinder mit Andacht dabei, wenn die Familie an Heiligabend auf das Christkind wartete. Als Christkind verkleidete sich meist ein junges Mädchen des Dorfes. Für dieses stellte diese Aufgabe eine große Ehre dar. Begleitet wurde es oft vom Dorfschullehrer.

An Heiligabend stellten die Kinder Hafer vor die Haustür. Dieser war für den Esel bestimmt, der nach Auffassung der Kinder das Christkind begleitet. Der Hafer wurde von einer weiteren Begleitperson eingesammelt, so dass die Kinder die Gewissheit hatten, dass der Esel ihren Hafer auch genommen hatte.

Die Gabentische waren früher noch nicht so reichlich gedeckt wie heute. Die Kinder erhielten meist einfaches Spielzeug, oft von den Eltern selbst gebastelt, dazu Äpfel, Nüsse und Plätzchen.


Geburt und Taufe

Wenn früher ein Kind geboren wurde, kamen einige Tage danach die Kinder des Dorfes einzeln zu dem betreffenden Haus, um das Neugeborene zu betrachten. Dabei gab es für jedes Kind ein Stück Zucker.

Später war es üblich, dass sich die Taufpaten eines Kindes nach dem Nachmittagskaffee des Tauftages vor das Haus des Täuflings begaben, wo sich schon die Kinder des Dorfes eingefunden hatten. Mit dem Ruf "Sees Joot, sauer Paat!" wurden die Taufpaten begrüßt, worauf dies allerlei Arten von Süßigkeiten unter die Kinderschar warfen.

Von Anfang des Jahrhunderts bis in die siebziger Jahre hinein kamen die Frauen des Dorfes zum "Kantdofskaffi" (Kindtaufskaffee) zusammen. Er wurde nach der Taufe im Hause des Täuflings gegeben. Da nur der Vater und der Taufpate als Männer daran teilnehmen durften, wurde die Feier zu einer reinen Frauengesellschaft, von der noch heute die älteren Frauen viele lustige Geschichten erzählen können.