Die Separatistenzeit

Ende des Ersten Weltkrieges gab es Bestrebungen, mit französischer Unterstützung, am Rhein und in der Pfalz autonome Republiken zu gründen. Putschversuche in Köln und Wiesbaden sollten zu diesem Ziel beitragen. Als am 10. Januar 1923 die Franzosen ins Ruhrgebiet einrückten, um den Abtransport der Ruhrkohle nach Frankreich selbst zu übernehmen, war die Zeit der Separatisten gekommen. In Trier und den Kreisstädten  des Bezirkes fanden in der Zeit vom 18. bis 23. Oktober die separatistischen Aufstände statt. Sie standen unter französischem Schutz. In Wittlich traf am 23. Oktober eine Gruppe Separatisten ein, die von Bürgermeister Dr. Hammelrath aus Bernkastel angeführt wurde. Ziel war das Kreishaus. Dort wurde die grün-weiß-rote Fahne der Separatisten gehisst. Die gründeten eine Selbstschutzgruppe und rüsteten sich mit den Waffen aus, die von den Franzosen aus dem Kreisdepot beschlagnahmt wurden.

Vom Landrat und seinen Verwaltungsbeamten verlangten die Separatisten am 6. November bei einem erneuten Besuch im Kreishaus, für die Rheinische Provinz zu arbeiten. Sowohl der Landrat als auch die meisten Beamten kamen dieser Aufforderung nicht nach und verließen das Kreishaus. Daraufhin erschien der Rechtsanwalt Dr. Lequis aus Koblenz, angeblich eingesetzt von der neuen Koblenzer Regierung, um als neuer Landrat von Wittlich seinen Dienst anzutreten. Da jedoch der rechtmäßige Landrat, Dr. Beverunge, eine Zusammenarbeit mit Dr. Lequis ablehnte, verließ dieser das Kreishaus, um sich in den nächsten Tagen über die Stimmung der Bewohner des Kreises Wittlich zu informieren.

Am 16. November erfolgte die Besetzung des Landratsamtes durch den angeblichen Bezirkskommissar Willi Schmidt aus Mainz. Mit ihm kamen neun Kriminalbeamte der neuen Regierung. Schmidt verlangte von Kreisbaurat Vienken, dem ältesten anwesenden Beamten, in schriftlicher Form, für die Rheinische Republik zu arbeiten. Der Kreisbaurat gab die von ihm geforderte Erklärung jedoch nicht ab, sondern verließ das Landratsamt. Tags darauf überfielen die Separatisten die Kreissparkasse. Durch das Verhandlungsgeschick des Kreissparkassendirektors Herres konnten sie dazu bewegt werden, die Sparkasse nach Zahlung von 1.000 Franken zu verlassen.

Am 18. November traf sich der Aktionsausschuss der Separatisten im Kreishaus zu einer Sitzung, bei der sich der stellvertretende Parteisekretär Grabler an Hand eines Lageberichtes über den Stand der Bewegung informieren ließ. Bezirkskommissar Schmidt ließ Grabler wissen, dass seine Aufgabe darin bestehe, den Kreis Wittlich in Schwung zu bringen und den von der neuen Koblenzer Regierung gesandten Dr. Lequis in das Amt als Landrat einzuführen.

Führende Separatistengegner des Kreises trafen sich in Ürzig und planten die Entfernung der grün-weiß-roten Fahne vom Kreishaus, die Auflösung der separatistischen Selbstschutzgruppe und die Beendigung der Separatisten-Herrschaft. Diese Aktion wurde für den 22. November festgelegt. Das strategische Vorgehen sah für die Separatistengegner der ehemaligen Grafschaft Manderscheid das Stürmen der Separatistenwache, die Entfernung der Fahne und die Entwaffnung des Selbstschutzes vor. Mit Schlagstöcken ausgerüstet fuhren die Separatistengegner per Bahn nach Wittlich. Aus Pantenburg beteiligten sich an dieser Aktion, soweit dies noch bekannt ist:

  • Peter Schmitz (Schlädder Pitter)
  • Phillip Bohr
  • Willibrord Koller
  • Theodor Stolz-Weber
  • Peter Schmitz (Wäpisch)
  • Jakob Stolz-Schmitz
  • Phillip Schmitz (Läxen Phillip)

Aufgrund einer undichten Stelle müssen die Separatisten von dem gegen sie geplanten Vorgehen Informationen erhalten haben, die sie verbreiteten das Gerücht, dass die Separatistengegner die französische Garnison besetzen werden. Daraufhin traten französische Patrouillen in der Stadt auf und die Separatisten griffen beim Aufeinandertreffen mit ihren Gegnern zur Schußwaffe. Der aus Oberöfflingen stammende Phillipp Klas wurde von einem Geschoß der Separatisten im Oberschenkel getroffen und schwer verletzt. Mit bei der Ersten-Hilfe-Leistung war auch Theodor Stolz-Weber. Er begleitete den Verletzten ins Krankenhaus. Phillipp Klas ist dort an seiner Verletzung gestorben. Die Separatistengegner aus Pantenburg machten sich nach Ende der Aktion zu Fuß auf den Weg nach Hause. Ab dem 23. November 1923 war Wittlich frei von Separatisten.