Burg und Herren Manderscheid

Burg und Herren Manderscheid

Zu der Zeit, in der wir erstmalig von den Manderscheidern urkundlich hören, war ihr Gebiet Lehen von Luxemburg. Sie nahmen die Rechte als Verwalter und Richter in der Grafschaft also im Auftrag der Luxemburger wahr.

Die Schenkung des Forstbannes westlich der Lieser im Jahre 973 an das Erzstift Trier, die nur verständlich ist aus der Tatsache des alten Rechtsgrundsatzes, dass Wälder und Gewässer Königsgut waren und dass andererseits die Herrscher sich durch solche Schenkungen an die Kirche deren Gunst und Unterstützung, aber auch deren Gebet sichern wollten, gab dem Erdbeerschorsch von Trier die Möglichkeit, hier mit dem Aufbau eines eigenen Territoriums zu beginnen. Die unmittelbare Berührung zwischen Luxemburgischem und Trierischem Besitz mussten infolge der im Mittelalter nicht seltenen Streitigkeiten zwischen Luxemburg und Trier auch an der Lieser immer wieder zu spüren sein. Eine Folge jedenfalls dürfte sein, dass im Tal der Lieser bald zwei Burgen standen. Im Jahre 1201 wird eine "kleine Burg" erwähnt, die heutige Niederburg, der Stammsitz der Manderscheider. In den darauffolgenden Jahrhunderten, bis in das 16. Jahrhundert hinein, erfolgten umfangreiche Erweiterungsbauten.

Jedoch erlitt die Niederburg nicht nur im Dreißigjährigen Krieg schwere Schäden, tiefe Spuren hinterließen auch die Kriege Ludwigs XIV. Marschall Feurille ließ sie im Jahre 1673 vom Konstantinwäldchen aus in Brand schießen. Ein Jahrhundert später, als 1794 die Französischen Revolutionstruppen das Land besetzten, war die Burg fast unbewohnbar.

Die Burg Manderscheid wurde im Jahre 1818 versteigert und wechselte im Laufe des vorigen Jahrhunderts mehrfach den Besitzer. In wenigen Jahren wird also unsere Burg ein wüster Steinhaufen, wenn nicht von anderer Seite für deren Erhaltung gesorgt wird, schrieb Bürgermeister Thielen im Jahre 1876 an die Bezirksregierung in Trier. Tatsächlich beschloss der Gemeinderat von Niedermanderscheid unter Bürgermeister Steffens schon ein Jahr später, die Ruine als Steinbruch für den Wegebau zu nutzen. Das Bewußtsein, welch wertvolles historisches Erbe damit den Todesstoß erhielt, war unter der Bevölkerung verloren. Dem unermüdlichen Bemühen von Bürgermeister Thielen ist es jedoch zu verdanken, dass der Eifelverein die verbliebenen Reste der einst stolzen Burg im Jahre 1899 erwarb und sie bis heute mit erheblichem Aufwand und zum Teil auch mit wesentlicher organisierter Hilfe der Verbandsgemeindeverwaltung und finanzieller Unterstützung durch den Staat und andere Institutionen erhalten konnte.

Woher die ersten Herren von Manderscheid stammen, wissen wir nicht. die Familie behauptete zwar zu Beginn der Neuzeit noch, ihre Anfänge reichten auf König Zwentibold und damit auf Karl den Großen zurück. Vielleicht ist auch der oben erwähnte Graf Matfried in dieser Reihe zu sehen, die letztlich nicht zu beweisen ist. Wenn jedoch das Wappen der Manderscheider, der rote Zickzack-Balken im goldenen Feld, uns einen Hinweis gibt, dann müssten wir auf frühe Verwandtschaft mit den Rittern von Kerpen schließen, denn auch diese führen den geschobenen Balken in ihrem Wappen, wann auch auf Silber.